Deutsche Kabelwerke

Expansionsdrand

Ein Jahr nach dem Produktionsbeginn seiner Gummi- und Kabelfirma in Boxhagen gründet der jüdische Unternehmer Siegfried Hirschmann 1896 mit weiteren Partnern die Aktiengesellschaft Deutsche Kabelwerke vorm. Hirschmann & Co.
Verlegung von Kabel in einem Straßengraben durch Mitarbeiter der Deutschen Kabelwerke um 1930 Die Deutschen Kabelwerke spezialisieren sich in den ersten Jahren auf die Herstellung von Kabeln für Schacht- und Hüttenanlagen und steigen zum führenden Hersteller in dieser Sparte auf und zählen zu den namhaftesten Werken dieser Branche im Kaiserreich. Die Produktpalette wird stetig erweitert und reicht von Starkstromkabeln für die Berliner S-Bahn bis zu Überseekabeln. Hinzu kommen bedeutende Tochtergesellschaften im Automobilgeschäft: die Cyklon Maschinen und Automobilfabrik sowie Deka Reifen.
Da die Erweiterungsmöglichkeiten des Unternehmens in Boxhagen erschöpft sind, kaufen die Deutschen Kabelwerke circa 33 Hektar Land bei Fürstenwalde (Spree). Der dortige Zweigbetrieb nimmt 1925 seinen Betrieb auf. Die neuen Produktionsstätten sind deutlich größer als in Boxhagen und verfügen über einen direkten Wasserzugang mit eigener Hafenanlage sowie einen Bahnanschluss. Fortan werden Kabel in Fürstenwalde und Gummi- und Reifenprodukte in Boxhagen hergestellt.

Während der einst jüdische Betrieb Deutsche Kabelwerke ab 1933 vollständig »arisiert« wird, erwerben auf Betreiben der Nationalsozialisten die Kabelwerke Rheydt im Rheinland mithilfe der Dresdner Bank die meisten Aktien der Deutschen Kabelwerke. Nach dem Zweiten Weltkrieg liegen sämtliche Produktionsanlagen in der sowjetischen Besatzungszone. Das Firmenvermögen wird in zwei volkseigene Betriebe umgewandelt. In der DDR werden bis Ende der 1950er-Jahre noch Reifen der Marke Deka produziert. Die Kabelwerke Rheydt produzieren in Westdeutschland und West-Berlin bis Anfang der 1970er-Jahre weiterhin Produkte unter der Marke Deutsche Kabelwerke.

Montage des Aluseils beim Bau einer Stromleitung

Montage des Aluseils beim Bau einer Stromleitung durch die Deutschen Kabelwerke in den 1930er-Jahren.
Quelle: Tomas Hirschmann

Werbeanzeige der Deutschen Kabelwerke

Werbeanzeige der Deutschen Kabelwerke von 1935.
Quelle: Tomas Hirschmann

Seitenansicht des Zweitwerks der Deutschen Kabelwerke bei Fürstenwalde Spree

Seitenansicht des Zweitwerks der Deutschen Kabelwerke bei Fürstenwalde (Spree). Dorthin wird ab 1925 die gesamte Kabelproduktion ausgelagert. Durch die fabrikeigene Hafenanlage und eine größere Produktionsfläche kann die Firma den abgelegenen Standort mehr als kompensieren. Quelle: Tomas Hirschmann.
Quelle: Tomas Hirschmann.